Circular Design – kreislauffähig gestalten. Haben Sie davon schon mal gehört? Dass wir als Gesellschaft nachhaltiger werden müssen, ist mittlerweile allgemein bekannt. Wie der ideale Weg dorthin aussieht, noch nicht so ganz. Ansätze gibt es viele, besonders für die Wirtschaft. Hier heißt nachhaltig „kreislauffähig“ und Circular Design ist einer der zukunftsträchtigsten Ansätze, um im Bereich der Produktherstellung die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Auch wir bei PESCHKE haben bereits damit begonnen, Elemente von Circular Design in unseren Produktdesignprozess einfließen zu lassen. Der Schutz unseres Planeten ist uns wichtig und mit dieser Designstrategie können wir unsere Kunden bestmöglich dabei unterstützen, einen großen Beitrag zu leisten.
Was Circular Design nun aber genau ist und wie wir die Strategie einsetzen, um Produkte zu gestalten, die besser für uns und unsere Umwelt sind, erklären wir in den nächsten Minuten näher.
Juli 22, 2022
Um nachhaltig zu produzieren, müssen Materialien zielführend und ressourcenschonend eingesetzt werden. Dass in Europa ein Material im Durchschnitt nur einmal genutzt wird, bevor es auf dem Müll landet, ist schockierend und verdeutlicht das Ausmaß der Ressourcenverschwendung unseres Wirtschaftssystems. Von flächendeckender Nachhaltigkeit ist hier also noch keine Rede.
Die Circular Economy, oder kreislauffähige Wirtschaft, setzt hingegen darauf, dass kein Müll mehr entsteht, sondern nur noch wiederaufbereitete Stoffe eingesetzt werden. Das bedeutet Ressourcennutzung im Kreislauf, also das Recyceln, Aufwerten und Wiedereinsetzen von Materialien in der Produktion.
Die Kreislaufwirtschaft benötigt ein komplett neues System, in dem Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle, Märkte etc. speziell für diese Form designt und ausgelegt werden.
Hier kommt Circular Design mit seinem Leitsatz “Design out waste and pollution” ins Spiel: Die Circular-Design-Methode beschäftigt sich speziell mit der Gestaltung von Produkten und verbundenen Dienstleistungen für die Circular Economy und bildet so den nachhaltigen Kern der neuen Wirtschaftsform.
Der Circular Design Prozess bedient sich verschiedener Ansätze wie Design Thinking » und Human-Centred Design », um die Bedürfnisse der zu Nutzer verstehen und diese mit optimal designten Produkten abzudecken. Daraus ergeben sich folgende vier Prozessphasen:
Zu den genauen Strategien, die für Circular Design eingesetzt werden, kommen wir später noch.
Genauso wie andere Wirtschaftssysteme muss die regenerative Kreislaufwirtschaft profitabel sein und Vorteile für den Kunden bereitstellen, die über reine Nachhaltigkeit hinausgehen. Daher stehen Kundenzentriertheit und Storytelling auch im Circular-Design-Prozess im Fokus.
Gleichzeitig werden in allen Phasen Nachhaltigkeitsthemen aufgegriffen und in den Designprozess mit einbezogen: Nach dem umweltbewusstem Sourcing von kreislauffähigen Materialien wird die Lebensspanne von Produkten durch Reparieren, Upcycling und Weiterverkaufen verlängert. Am Ende des Produktlebenszyklus wird das Produkt recycelt oder in seine einzelnen Bestandteile zerlegt und für die erneute Verwendung aufbereitet. Im Sinne von Circular Design wird so die Einsetzbarkeit bereits verwendeter Materialien für neue Produkte ermöglicht und Produkte sowie Materialien bleiben stets im Kreislauf.
Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft funktioniert nur, wenn kreislauffähige Produkte auch gekauft werden. Neben Unterstützungsmaßnahmen der Regierung wie etwa steuerlichen Vergünstigungen ist es aus Marketingsicht besonders wichtig, bei Konsumenten ein Bewusstsein zu schaffen und im zweiten Schritt ihr Kaufverhalten durch Aufklären der Vorteile und der Relevanz von Circular Design positiv zu beeinflussen.
Welche weiteren Faktoren zum Erfolg von Circular Design beitragen und welche Hindernisse es aus dem Weg zu räumen gilt, können Sie im Experten-Interview nachlesen, für das wir von Union Invest für das Beratermagazin InvestmentKonzept interviewt wurden:
Nicht nur ein eigener Prozess, sondern eigene Strategien und Ansätze zeichnen Circular Design als Designrichtung aus:
Besonders im Gebrauchs- und Investitionsgüterbereich ist die Verlängerung der technischen Produktlebensdauer essenziell, da deren Produktion hohe Ressourcenaufwände mit sich zieht. Auch bei PESCHKE achten wir beim Produktdesign von Investitionsgütern wie etwa ENGEL Spritzgussmaschinen auf die Langlebigkeit der eingesetzten Materialien und Reparierbarkeit.
Kreislauffähige Materialien sind natürliche Rohstoffe, die so in Produkten eingesetzt werden, dass die Materialien im natürlichen oder im technischen Kreislauf zirkulieren können und eine gesunde Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Ein bekanntes Beispiel aus dem Bereich Produktverpackung ist etwa Karton.
Dematerialisierung bedeutet eine Verringerung des Gebrauchs von Materialien und Energie » in der Herstellung eines Produkts und dadurch einen geringeren Einfluss auf die Umwelt. Die Effizienz eines Produkts wird so über den gesamten Prozess von Materialgewinnung über Design, Konsumverhalten, Nutzung und Entsorgung gesteigert.
Modularität bezeichnet ein System, bei dem einzelne Komponenten wie in einem Baukastensystem an bestimmten Stellen optimal zusammengebaut werden können, um ein ganzes Produkt zu bilden. Die Zerlegbarkeit wird dadurch verbessert und nicht lösbare Verbindungen, wie z.B. unnötige Klebeverbindungen, ausgeschlossen. Komponenten können so bei Schäden einzeln getauscht werden, ohne das gesamte Produkt zu beschädigen oder entsorgen zu müssen. Ebenso können Komponenten einfach erweitert oder aktualisiert werden.
Genug Theorie, Zeit für die Praxis! Circular Design ist keine rein wissenschaftliche Überlegung, sondern eine im echten Leben angewandte Designrichtung, die schon eine große Zahl erfolgreicher, kreislauffähiger Designprojekte hervorgebracht hat.
Besonders aus Dänemark gibt es Top-Beispiele aus der Branche:
Im Investitionsgüterbereich sind komplett kreislauffähige Designprojekte zwar nicht 1:1 so möglich, wie es bei Konsumgütern der Fall ist, dennoch lassen sich Circular-Design-Ansätze klar für eine Verbesserung der Nachhaltigkeit aufnehmen. Auch bei PESCHKE sind Projekte mit starkem Circular-Design-Fokus bereits in Arbeit – dazu folgt in einem späteren Beitrag mehr. Nachhaltigkeitskriterien haben wir allerdings schon lange im Blick: Bei Produktdesignprojekten empfehlen wir unseren Kunden bereits seit Jahren Optimierungen im Bereich Nachhaltigkeit und wenden zum Beispiel die Circular-Design-Strategien Modularität und Auswahl kreislauffähiger Materialien an, wann immer es möglich ist.
Beim Thema Modularität unterstützen wir unsere Kunden durch enge Zusammenarbeit mit der Konstruktion. Während das Konstruktionsteam Produkte modular aufsetzt, übermittelt unser Produktdesign nach dem Leitsatz „Service sichtbar machen“ diesen Benefit visuell, damit der Endkunde dies auch ohne technisches Fachwissen am Produkt erkennt.
Ein kleines Beispiel mit großer Wirkung für kreislauffähige Materialien ist die Verpackung von Steuerungselementen. Standardmäßig werden diese für die Lieferung in Styropor verpackt, welches jedoch Umwelt und Gesundheit schädigt ». Kleine, losgelöste Styroporkügelchen verteilen sich schnell in der Natur, werden erst nach Jahrhunderten abgebaut und gelangen über verschiedene Organismen in die Nahrungsmittelkette. Aus diesem Grund empfehlen wir stattdessen nachhaltigen Faserguss/Faserzellstoff (den man bereits von Eierkartons kennt), welcher zu 100% wiederverwertbar, recycelbar und/oder kompostierbar ist ».
Circular Design ist nicht der einzige Ansatz für Nachhaltigkeit. Es schwirren viele weitere Begriffe herum, die zum Teil überlappen, zum Teil einen speziellen Fokus aufweisen. Hier erklären wir die bekanntesten Begriffe aus der Welt des nachhaltigen Designs:
Eco-Design, oder Ökodesign, bezeichnet einen systematischen und umfassenden Gestaltungsansatz für Produkte. Dieser sollen durch verbessertes Produktdesign Umweltbelastungen über den gesamten Produktlebensweg hinweg mindern. Der Unterschied zu Circular Design liegt darin, dass sich die derzeitige Eco-Design-Richtung auf energieverbrauchende und energieverbrauchsrelevante Produkte beschränkt und deren negative Umweltauswirkungen zu minimieren versucht. Circular Design hingegen legt den Fokus auf die Wertschöpfung und das Maximieren positiver Umweltauswirkungen auf Systemebene.
Diese Designrichtung konzentriert sich auf die Verwendung von recycelten Materialien, erneuerbaren Energien und die Reduzierung von Energie- und Materialverschwendung.
Im Vergleich zu Green Design werden beim Sustainable Design die Strategien zum Schutz der Umwelt sowie die Beachtung des Energieverbrauchs » hervorgehoben.
Abgekürzt auch als C2C bekannt, ist ein Ansatz für eine konsequente, durchgängige Kreislaufwirtschaft. Er ahmt die Natur nach », indem er industrielle Prozesse in Anlehnung an natürliche Prozesse modelliert und so toxische oder gefährliche Materialien und jeglichen Abfall vermeidet. Gemeinsam mit Biomimicry » und Life Cycle Assessment » (auch Lebenszyklusanalyse oder Ökobilanz genannt) spielt C2C eine wichtige Rolle in Circular-Design-Strategien.
Transformation Design ist ein menschenbezogener, interdisziplinärer Prozess. Er zielt darauf ab, wünschenswerte und nachhaltige Veränderungen im Verhalten und der Form von Individuen, Systemen und Organisationen zu schaffen. Dieser mehrstufige und iterative Prozess wendet Designprinzipien auf große und komplexe Systeme an.
Social Design ist eine Richtung der Umwelt- und Architekturpsychologie, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht und gemeinsam nach ökologischen, sozial verantwortlichen Lösungen » gesucht wird, die uns in unserem Alltag helfen.
Was alle nachhaltigen Strategien gemeinsam haben, sind die drei überlappenden Bereiche Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft, ohne die vollkommene Nachhaltigkeit nicht möglich ist.
Circular Design hat das Potenzial, messbare Nachhaltigkeit im Produktdesign zu erreichen und die Umwelt effektiv zu entlasten. Stück für Stück erkennen Unternehmen die positiven Auswirkungen dieser Designstrategie, doch es gibt noch viel Luft nach oben. Bei PESCHKE integrieren wir Umweltaspekte schon lange in unseren Produktdesignprozess und legen zunehmend Fokus auf Circular Design und seine vielfältigen Optimierungsmöglichkeiten.
In Europa ist Dänemark der klare Vorreiter in Circular Design – der Rest unseres Kontinents hinkt noch deutlich hinterher. Wir möchten gemeinsam mit unseren Kunden dazu beitragen, Österreich unter Europas Spitzenländer im Bereich des kreislauffähigen Designs zu bringen.
Möchten auch Sie mehr Nachhaltigkeit und Elemente von Circular Design in Ihre Projekte einbringen oder zu dem Thema beraten werden? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!